Girls’Day und Boys’Day unterstützen Schüler*in­nen bei beruflicher Orientierung

Die Stadtverwaltung Itzehoe ist dabei!

Mehr als zwei Jahre ist die Berufsorientierung aufgrund von Corona aus dem Blickfeld geraten. Gerade aber das praktische Erleben und das Orientieren in der Arbeitswelt in Unternehmen und Institutionen ist für junge Menschen auf dem Weg der Berufs- und Lebensplanung essenziell. Der Girls’Day und Boys’Day sind die Chance, Berufsfelder kennenzulernen, die Schüler*innen sonst eher selten für sich in Betracht ziehen. Die kommenden Aktionstage finden am 27. April 2023 statt. Ab sofort Interessierte Unternehmen und Institutionen können ihr Angebot auf girls-day.de oder boys-day.de eintragen.

Girls’Day macht MINT (Mathematik, Informationstechnologie, Naturwissenschaft und Technik) für Mädchen interessant

„Nach wie vor gilt: Mädchen und junge Frauen in Deutschland schöpfen ihre Berufsmöglichkeiten und damit ihre Zukunftschancen nicht voll aus. Auch mit guten bis sehr guten Schulabschlüssen entscheiden sich Mädchen noch immer häufig für Berufe oder Studienfächer, in denen Frauen bereits überrepräsentiert sind. Der jährliche Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag bietet daher praktische Einblicke in technische und naturwissenschaftliche Berufe, soll den Anteil der Mädchen und Frauen in diesen Bereichen stärken und fördern und zukunftsträchtige Berufsfelder für sie zu erschließen,“ erklärt Karin Lewandowski, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Itzehoe.

Die aktuelle Wirkungsstudie zum Boys’Day 2022 zeigt das Potenzial des Aktionstags. Nach dem Aktionstag können sich deutlich mehr der teilnehmenden Schüler (27 Prozent) vorstellen, in einem erzieherischen oder sozialen Beruf zu arbeiten. Vor dem Boys’Day waren es nur 17 Prozent. 36 Prozent der teilnehmenden Schüler haben sogar Lust, später in der Institution zu arbeiten, die sie am Aktionstag kennengelernt haben. 48 Prozent von ihnen sind noch unentschlossen. „Diesen ersten Impuls sollten Unternehmen und Institutionen aufgreifen: Sie müssen die Chance nutzen und mit den potenziellen Fachkräften von Morgen in Kontakt bleiben“, sagt Romy Stühmeier, Leiterin der Bundeskoordinierungsstelle von Girls’Day und Boys’Day. Ähnliche Ergebnisse hat auch die Wirkungsstudie zum Girls’Day 2022 gezeigt: Nach dem Aktionstag können sich deutlich mehr Schülerinnen (21 Prozent) vorstellen, einen Beruf in der Informationstechnologie oder der Informatik zu ergreifen (vorher nur 12 Prozent). „Nutzen Sie die Chance, und tragen Sie Ihr Angebot ein“, fordert Karin Lewandowski  die Unternehmen, Institutionen und Hochschulen auf.

Hintergrund

Die Aktionstage sind das weltweit größte Programm zur Beruflichen Orientierung, das den Gedanken einer Berufswahl frei von Rollenklischees fördert und individuelle Erfahrungsräume schafft. Schüler*innen ab Klasse 5 besuchen Betriebe oder Institutionen, treffen auf Vorbilder in Berufen, die ihnen Mut machen, die Vielfalt der Berufswelt für sich zu entdecken. Der Girls’Day findet für Mädchen u.a. in der IT, im Handwerk, in den Naturwissenschaften oder im Bereich Technik statt. Am Boys’Day lernen Jungen schwerpunktmäßig Berufe und Ausbildungsgänge in der Pflege, in der Erziehung, in Dienstleistungsbereichen oder in der Sozialen Arbeit kennen.

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger:

„Mädchen können heute alles werden. Der Girls’Day bietet ihnen die tolle Gelegenheit, den MINT-Kosmos hautnah zu erleben, Einblicke und Erfahrungen zu sammeln und weibliche Vorbilder kennenzulernen. Dieses praktische Erleben von MINT trägt dazu bei, dass Mädchen eher eine Ausbildung oder ein Studium im MINT-Bereich in Betracht ziehen. Das ist eine große Chance für sie und auch für uns als Gesellschaft. Wir können auf das Potenzial von Mädchen und jungen Frauen gerade in diesem Bereich nicht verzichten.“

Bundesfrauenministerin Lisa Paus:

„Am Girls’Day können Mädchen in Berufe hineinschnuppern, unter denen sie sich zuvor vielleicht gar nichts vorstellen konnten. Das hilft bei einer Ausbildungs- und Berufswahl ohne Klischees und eröffnet mehr Möglichkeiten und größere Freiräume im späteren Leben. Einfach mal ausprobieren, mitmachen und dranbleiben – das empfehle ich. Am Schluss profitieren alle, wenn Mädchen sich ohne Vorurteile für einen Beruf entscheiden.“

Für die Erhebung zur Wirkungsweise des Girls’Day wurden mehr als 5.000 Schülerinnen ab elf Jahren vor und nach ihrer Teilnahme am Aktionstag 2022 befragt. Die Ergebnisse zeichnen ein vielfältiges Bild zur Wirkung des Girls’Day und der Motivation junger Frauen, sich mit ihrer beruflichen Zukunft auseinanderzusetzen. Deutlich erkennbar ist: Die Begeisterung der Mädchen für den Orientierungstag ist mit 94 Prozent sehr hoch. „Die Schülerinnen denken nach ihrem Girls’Day häufiger darüber nach, einen technischen Beruf wie Elektronikerin oder Mechatronikerin zu ergreifen – der Anteil steigt von sechs Prozent vor dem Aktionstag auf 17 Prozent danach“, sagt Romy Stühmeier, Leiterin der Bundeskoordinierungsstelle des Girls’Day.

Dabei entwickeln die Schülerinnen einen Berufswunsch in IT und Informatik vor allem dann, wenn sie selbst die Erfahrung machen, dass Programmieren Spaß macht und ein IT-Beruf Abwechslungsreichtum und interessante Perspektiven bietet. Romy Stühmeier: „Unternehmen und Institutionen sollten die Chance dieses Motivationsschubs nutzen und Girls’Day-Teilnehmerinnen zum Beispiel für Praktika oder Ferienjobs gewinnen, um mit ihnen in Kontakt zu bleiben. So kann ein solcher Orientierungstag nachhaltig wirken, zur Vernetzung beitragen und langfristig mehr Mädchen für MINT begeistern.“  

Dass sich etwas ändert, zeigen die aktuellen Zahlen der Studierendenstatistik (Destatis) zu Studienanfänger*innen im Wintersemester 2021/22: Unter den Top-20-Studiengängen der Frauen befinden sich mittlerweile sechs MINT-Studiengänge. Darunter die männlich dominierten Studienfächer Informatik und Bauingenieurwesen mit einem Frauenanteil von 19 Prozent bzw. 30 Prozent. Im Vergleich: Vor zehn Jahren waren nur fünf MINT-Studiengänge unter den Top 20 der Frauen, die Informatik war nicht dabei. Auch das Bauingenieurwesen hat an Bedeutung gewonnen: Es ist von Platz 20 auf Platz 18 gestiegen.